Fr. 12. Januar 1990


Berlin. ADN/BZ Das im ersten Wahlgesetzentwurf der Volkskammer enthaltene Verbot westlicher Wahlkampfhilfe für DDR-Parteien ist nach Überzeugung der Opposition vom Tisch. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so verabschiedet wird", sagte der Vorsitzende der Partei Demokratischer Aufbruch, Wolfgang Schnur, am Freitag zu dpa. Er erwarte, sagte Schnur, dass Ministerpräsident Hans Modrow (SED-PDS) am Montag persönlich den Gruppen am Runden Tisch Rede und Antwort bei der Diskussion über die Sicherheitslage in der DDR steht. Seine Partei warf dem Regierungschef vor, den Runden Tisch zu lange missachtet zu haben.
(Berliner Zeitung, Sa. 13.01.1990)

Für den 24. Januar ist in Berlin die Bildung eines Landesverbandes Spedition (LVS) der DDR vorgesehen. Damit sollen die Interessen der am Speditionsgewerbe beteiligten Betriebe aller Eigentumsformen künftig wirksam vertreten werden.
(Berliner Zeitung, Fr. 12.01.1990)

In Berlin findet das zweite zentrale Treffen der Bürgerkomitees vom 12.-14.01. statt. Es wird die Frage gestellt, warum ist die Stasizentrale in Berlin noch nicht besetzt?

Link zu einem Bericht über das Treffen von Belegschaftsvertretern aus 35 Betrieben aus dem Bezirk Halle

Gründung der Deutschen Gesellschaft.

Im Kulturraum der Produktionsgenossenschaft des Handwerks "Frohes Bauen" in Gommern (Bezirk Magdeburg) findet die Gründungsveranstaltung der örtlichen SDP statt.

In Gotha findet die freitägliche Demonstration mit Kundgebung auf dem Hauptmarkt statt.

In Spechtsbrunn wird gegen die SED-PDS demonstriert.

Das ehemalige Bezirksamt für Nationale Sicherheit in Cottbus wird von Bürgervertretern besichtigt. Alle noch im Dienst befindlichen Mitarbeiter müssen ihren Dienstausweis abgeben. Dem Bürgerkomitee wird ein Raum zur Verfügung gestellt.

Die Auslagerung von Waffen und Munition aus den Beständen des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit wird im Bezirk Karl-Marx-Stadt abgeschlossen

Das ehemaligen Stasi-Gefängnis Lindenstraße 54/55 in Potsdam wird ein "Haus der Demokratie". Bürgerinitiativen und neue Parteien ziehen in das Haus ein.

Vertreter des Ärzte- und Zahnärzteverbandes des Kreises Oranienburg weisen vor der Volkskammer darauf hin, Überbrückungsgelder für die ehemaligen Mitarbeiter des MfS seien im Gesundheitswesen besser aufgehoben.

Ein Hörfunkrat konstituiert sich. Er löst das bisherige Komitee ab.

Bein Vorstand der SED-PDS konstituiert sich ein "Rat der Alten". Er geht auf einen Beschluss des Außerordentlichen Parteitages der SED-PDS vom 16.12.1989 zurück. Der Vorschlag, den Parteibeirat "Rat der Alten" zu nennen, stammt von Jürgen Kuczynski.

Der Hauptvorstand der DGB-Gewerkschaft Öffentliche Diente Transport und Verkehr beschließt die Einrichtung einer Informationsstelle in Berlin.

Die Deutsche BP will in Dresden ihre erste Tankstelle eröffnen.

Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine tritt mit einem 10-Punkte-Programm in die Öffentlichkeit.

Nachdem die Begrüßungsgeldregelung zum 1. Januar abgeschafft wurde, werden die bezirklichen Auszahlungsstellen in Westberlin aufgelöst. Bei den Auszahlungsbelegen handelt es sich um 12 Tonnen Papier, das mindestens fünf Jahre aufgehoben wird. Denunziationen von DDR-Bürger, die angeblich zweimal Begrüßungsgeld erhalten haben, werden nicht beachtet, wird versichert.

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