Berlin (ADN/Eig. Ber.) Eine Außerordentliche Zentrale Delegiertenkonferenz der Gewerkschaft Kunst, Kultur und Medien begann am Montagvormittag in Berlin. 280 Delegierte beraten über die Neuformierung der ehemaligen Gewerkschaft Kunst als Gewerkschaft Kunst, Kultur und Medien. Weiter stehen die gewerkschaftlichen Aufgaben bis zur regulären Zentralen Delegiertenkonferenz und die Annahme einer Satzung und eines Aktionsprogramms auf der Tagesordnung. Am Abend sollen die bis dahin leitenden Organe gewählt werden.
Unter dem Eindruck des Rechtsrucks bei den Wahlen forderte die bisherige Vorsitzende, Walfriede Schmitt , dazu auf, nicht in Resignation und Panik zu verfallen. Nur eine starke Gewerkschaft könne die Mitglieder schützen. Unter dem Beifall der Delegierten sagte sie: "Das Kapital muss und wird die Gewerkschaften vorbereitet finden."
Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung befürwortete auch der Vorsitzende der IG Medien der BRD, Erwin Ferlemann. Als Gast der Konferenz sprach der BRD-Gewerkschafter vom notwendigen Zusammenschluss beider Organisationen im Interesse der Mitglieder. Ein Kooperationsvertrag soll das künftige Miteinander regeln, in Berlin wird ein Kontaktbüro eingerichtet.
(Tribüne, Di. 20.03.1990)
Die Gewerkschaft Kunst, Kultur, Medien hat sich am Montag in Berlin konstituiert.
Sie ging aus der ehemaligen Gewerkschaft Kunst hervor und will die gewerkschaftlichen Rechte der Künstler und Kulturschaffenden der DDR sowie der Mitarbeiter des Rundfunks und Fernsehens, der künstlerischen Hoch-, Fach- und Musikschulen, der Museen und Denkmalpflegeeinrichtungen sowie der freiberuflich Schaffenden vertreten.
Am Abend beschlossen die 280 Delegierten der außerordentlichen Zentralen Delegiertenkonferenz eine Satzung, in der sich die Gewerkschaft für die konsequente Demokratisierung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt. In einem Aktionsprogramm wird von jeder künftigen Regierung, jeder Kommune gefordert, die kulturellen Potenzen des Landes zu wahren und die dazu erforderlichen Mittel bereitzustellen.
In einem weiteren Grundsatzantrag beauftragten die Delegierten den neuen Hauptvorstand, den schrittweisen Zusammenschluss der Gewerkschaft mit der IG Druck und Papier sowie dem Verband der Journalisten vorzubereiten.
Ferner stimmten sie einem Kooperationsvertrag mit der IG Medien, Druck und Papier, Publizistik und Kunst der BRD zu, in dem sich beide Gewerkschaften unter anderem zur Unterstützung bei Arbeitskämpfen verpflichten.
(Berliner Zeitung, Mi. 21.03.1990)
Zur Vorsitzenden der Gewerkschaft Kunst, Kultur, Medien wurde in der Nacht zum Dienstag die bisherige Vorsitzende der Betriebsgewerkschaftsleitung des Staatlichen Filmarchivs Berlin, Ruth Martin, gewählt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wählte die außerordentliche Zentrale Delegiertenkonferenz der Gewerkschaft Hans-Joachim Lesching (Fachgruppen), Ute Matuschka (Tarife und Soziales) und Horst Singer (Organisation und Finanzen).
(Berliner Zeitung, Mi. 21.03.1990)