So. 12. November 1989


Der 1. Sekretariat der SED-Bezirksleitung Rostock, Ernst Timm, tritt zurück.

Auf der Kundgebung auf dem Neustädter Markt anlässlich einer Demonstration in Brandenburg/Havel muss der 1. Sekretär der SED-Kreisleitung seine Rede nach Protesten abbrechen. Es gibt Befürchtungen, um seine Gesundheit. Der 1. Sekretär der SED-Kreisleitung hatte selbst darum gebeten dort sprechen zu dürfen.

Demonstriert wird in Bad Liebenstein.

Auf dem Lübbener Marktplatz findet eine Kundgebung statt.

Erstes Sonntagsgespräch in Aue.

Im Speisesaal des VEB Nils Pressluftwerkzeuge Berlin findet eine Versammlung von Beschäftigten mit dem Betriebsdirektor und dem BGL-Vorsitzenden statt.

Wirtschaftswissenschaftler aus der DDR treffen sich in der Hochschule für Ökonomie in Berlin. Thema sind die Folgen der offenen Grenze für die zukünftige Wirtschaft.

Im Dresdner Kulturpalast finden sich Vertreter von Basisgruppen des Neuen Forum zusammen. Es treffen unterschiedliche Auffassungen wie weiter aufeinander. Von Dach für alle oppositionellen Kräfte bis zur Bildung einer Partei.

Zu einem Treffen zwischen dem DA, dem NF und der SDP kommt es im Gebäude der DSF in Leipzig mit Vertretern von Feuerwehr, MfS und VP.

An der Grenze DDR/BRD bilden sich lange PKW-Schlangen. In den westdeutschen Grenzstädten wird das Ladenschlussgesetz außer Kraft gesetzt.

In Berlin treffen Martin Gutzeit und Stephan Hilsberg von der SDP mit Gunnar Stenarv, dem Internationalen Sekretär der schwedischen Arbeiterpartei, zusammen. Stenarv sagt der SDP die Unterstützung der Sozialistischen Internationale zu.

In Freiberg gründet sich die örtliche SDP. Auch in Suhl-Mäbendorf gründet sich die SDP.

Eine örtliche Gruppierung der Vereinigten Linken gründet sich in Dresden.

Vom Minister für Nationale Verteidigung, Heinz Keßler, wird der Befehl 125/89 über die Gewährleistung der zeitweiligen Unterbringung von Rückkehrern erlassen. Es sollen geeignete Einrichtungen ausgewählt und festgelegt werden.

Die stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Ingrid Matthäus-Maier und Wolfgang Roth fordern ein nationales Programm zur Unterstützung der anstehenden DDR-Reformen.

Die Oberkommandos der Alliierten, Frankreichs und der USA erklären, dass sie Einwände erheben würden, wenn Armeeangehörige der NVA Westberlin besuchen würden.

Eine extra Telefonleitung zwischen der Volkspolizei und der Westberliner Polizei wird eingerichtet. Auch Funkgeräte werden ausgetauscht.

In einem Interview mit der Zeitung "Welt am Sonntag" antwortet der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herhausen, auf die Frage: "Bis wann ist dieser westliche Lebensstandard in der DDR möglich?"

"Wenn das Land sich ernsthaft öffnet, Bevölkerung und Betriebe der DDR diese neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit wahrnehmen dürfen, dann meine ich, dass sie in fünf bis zehn Jahren westlichen Lebensstandard erreichen können."

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