AUFRUF

An alle, die sich in der Tradition von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sehen! Wir rufen Euch auf, am 14. Januar 1990 gemeinsam zur Gedenkstätte der Sozialisten nach Friedrichsfelde zu gehen. Sich im Namen Liebknechts und Luxemburgs zusammenzufinden schließt Toleranz und Achtung füreinander ein.

Denn "Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei - mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.

Nicht wegen des Fanatismus, der 'Gerechtigkeit', sondern weil all das Belebende. Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die 'Freiheit' zum Privilegium wird."
(Rosa Luxemburg)

Wir treffen uns am Sonntag, dem 14. Januar 1990. ab 9.00 Uhr an der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde. Am Mittwoch, dem 10. Januar 1990, unterzeichneten bis 20.00 Uhr diesen Aufruf

Bundesvorstand des DFD, DIE NELKEN, Arbeitsausschuss des Zentralrates der FDJ, Prof. Dr. Heinrich Fink (Theologe), Michael Holtz (SED-PDS, VEB TRO "Karl Liebknecht"), Jüdischer Kulturverein der DDR, Marxistischer Jugendverband Junge Linke, Hans Schwenke (Mitglied Vereinigte Linke), SED-PDS, Sozialistischer Jugendverband "Rosa Luxemburg", Sozialistischer Studentenbund (Vorbereitungsausschuss).

aus: Berliner Zeitung, Jahrgang 46, Ausgabe 9, 11.01.1990. Die Redaktion wurde mit dem Karl-Marx-Orden, dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold und dem Orden "Banner der Arbeit" ausgezeichnet.