Di. 9. Januar 1990


Ein Vereinigungskongress von marxistisch orientierten Jugendorganisationen zum Jugendverband Junge Linke wird am 3./4. Februar 1990 in Berlin stattfinden.
(Berliner Zeitung, Mi. 10.01.1990)

Vor einigen Tagen gründeten in Erfurt private Händler einen "Verband Thüringer Kaufleute e. V."
(Berliner Zeitung, Di. 09.01.1990)

Für einen Beamtenstatus der Mitarbeiter der Staats- und Kommunalorgane der DDR setzt sich eine in Berlin neu gegründete Bürgerinitiative ein.
(Berliner Zeitung, Di. 09.01.1990)

Am 9. Januar 1990 wurde die Anmeldung zur Gründung der internationalen Gefangenenhilfsorganisation amnesty international in der DDR durch den Minister für Innere Angelegenheiten bestätigt.
(Neues Deutschland, Mo. 22.01.1990)

Wie einen Tag zuvor im Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk in Suhl und einem Werk der Reichsbahn in Berlin, findet ein Warnstreik im VEB Spezialfahrzeugbau in Berlin-Treptow statt. Auch hier wird gegen das Überbrückungsgeld an ausgeschiedene Mitarbeiter der Staatsorgane protestiert.

Die Autoren der Thesen "Für eine sozialistische Partei der DDR" geben hiermit die Gründung einer eigenständigen politischen Plattform "3. Weg" bekannt.
(Neues Deutschland, Di. 09.01.1990)

In der Lessingschule in Potschappel gründet sich eine Basisgruppe der SDP in der von SPD und USPD 1921 gegründeten Stadt Freital.

Im Jugendclubhaus "Fritz Heckert" in Karl-Marx-Stadt gründet sich eine Ortsgruppe der Grünen Partei.

Im Kreiskulturhaus in Spremberg hält das Neue Forum seine erste öffentliche Versammlung ab. Der Platz reicht nicht für alle Interessierten.

Im Rostocker Rathaus konstituiert sich ein Bürgerrat.

Das Bezirksamt für Nationale Sicherheit in Gera wird geschlossen.

Mitarbeiter des Kreiskrankenhaus/Kreispoliklinik Stollberg fordern die Auflösung der SED-PDS.

In Hannover wird zwischen Vertretern des Bezirks Magdeburg und der Landesregierung Niedersachsen die Bildung eines gemeinsamen Ausschusses vereinbart.

In Dresden kommt es zu Vereinbarungen der beiden Partnerstädten Dresden und Hamburg. Es wird eine Vereinbarung über die Einrichtung einer Wirtschaftskommission unterzeichnet.

In Leipzig wird eine gemeinsame Wirtschaftskommission zwischen den beiden Partnerstädten Leipzig und Hannover vereinbart. Mit im Boot sind der Bezirk Leipzig und das Land Niedersachsen.

Bei einem Gespräch bundesdeutschen Wirtschaftler mit Bundesminister Rudolf Seiters berichtet Wolfgang Röller von der Dresdner Bank, am 01.01. sei in Dresden mit zwei Personen begonnen worden. Heute sind es bereits neun. In den nächsten Wochen sind weiter Informationsstellen in anderen DDR-Städten geplant.

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft Dieter von Würzen meint, die ideologische Auseinandersetzung in der DDR ist noch nicht ausgestanden. Hier bestehen wichtige Aufgaben für die Stiftungen bundesdeutscher Parteien.

Die angekündigten Reformen erfolgen zu langsam, sind nicht weitgehend genug und zu wenig weitreichend.

Helmut Gieseke vom Deutschen Industrie und Handelstag hält enge Kontakte mit reformwilligen Kräften in der DDR für den Transmissionsriemen für Reformen.

Demonstriert wird in Bad Langensalza, Berlin, Erfurt, Greifswald, Meiningen, Meißen, Nordhausen, Penig, Rostock, Suhl, Weimar, Schwerin und Zwönitz.

Auf einer Pressekonferenz im Berliner Rathaus Schöneberg verkündete der Parteivorsitzende der Partei "Die Republikaner", bisher seinen in der DDR 80 bis 100 000 Flugblätter seiner Partei erschienen. Und es werden immer mehr. "Wir werden Mittel und Wege finden tonnenweise Material in die DDR zu bringen", sagte er.

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