Der Ruf nach "Deutschland einig Vaterland" prägte die Montagsdemonstration in Leipzig, an der annähernd 100 000 Menschen teilnahmen. Vertreter des Neuen Forums, des Bürgerkomitees, andere Gruppierungen sowie Bürger bekräftigten die Forderung nach einem Volksentscheid zur deutschen Einheit. Auf die ebenfalls ausgesprochene Warnung, dass der kürzeste Weg zu dieser Einheit nicht der beste sein müsse, reagierten viele mit Pfiffen. Stärker als an den zurückliegenden Montagen appellierten die Redner aber auch an die Verantwortung der Bürger, die Fortführung der friedlichen Revolution durch tatkräftige Arbeit zu sichern und das Land nicht zu verlassen.
Junge Republikaner setzten sich danach an die Spitze des Demonstrationszuges. Mit zum Hitlergruß erhobenen Händen und dem Gesang des Deutschlandliedes widerspiegelte diese "Vorhut" durchaus nicht das Anliegen der meisten Teilnehmer der Leipziger Demonstration. Dass Leipzig offensichtlich auch als Montagsreiseziel vermarktet wird, signalisierte die große Anzahl westdeutscher Reisebusse, mit denen Demonstranten zum "Trip" bis in das Stadtzentrum befördert worden waren.
Die VP hat nach eigenen Angaben nicht genug Leute zur Sicherung der Montagsdemonstrationen. Außerhalb der letzten Demo marschierten 150 faschistisch orientierte Leute durch die Leipziger Innenstadt. Sie riefen u.a. "Heil Hitler" und "Ausländer raus". Dabei rempelten sie Passanten an und traten Fotografen. Kommentar eines Westdeutschen: "Bei uns wären sie so keine 100 Meter weit gekommen."
Von der Polizei unbehelligt zerschlugen die Nazis Fensterscheiben des Restaurants "Stadt Dresden". Danach verprügelten sie andere Jugendliche, wobei die Polizei nach wie vor keinen Grund zum Eingreifen sah. Dafür aber, so ein Vertreter der VP am Runden Tisch, sei die Kontrolle der Hausbücher (eingeführt im 3. Reich) für die Polizei "unverzichtbar".
Standesgemäß mit Traktoren in ihrer Mitte zogen Bauern und Gärtner in einem Demonstrationszug in Döbeln zum Rathaus mit anschließender Kundgebung.
"Werden die Bauern weiter vergessen, gibt es bald nichts mehr zu essen!", "Bleibt auf dem Lande und wehret euch täglich!", "Wir sind das Volk! Wir Bauern gehören dazu!", waren einige der gerufenen Parolen.
Die Demokratische Bauernpartei Deutschlands lud anschließend zu einem Forum in das Stadttheater ein. Wie weiter mit der LPG, mit den Arbeitsplätzen, mit dem Eigentum, droht die Bodenreform rückgängig gemacht zu werden, wann kommt die neue Technik, waren nur einige Fragen, die dort gestellt wurden.
In Dresden forderten die Mitarbeiter der Medizinischen Akademie "Carl Gustav Carus" ein "gesundes Gesundheitswesen". In Halle kennzeichneten schwarz-rot-goldene Fahnen und Transparente wie "Statt Rot in den Schulen mehr Grün auf den Schulhöfen" oder "Gewaltlos in Gedanken, Worten, Taten" das Bild einer Demonstration mit anschließender Kundgebung. In Schwerin gingen Schüler, Lehrer, Eltern und Erzieher auf die Straße, um u.a. mehr Mitspracherecht im Schulalltag zu fordern. Auf einer Kundgebung in Neubrandenburg stellten verschiedene Parteien und Gruppierungen ihre programmatischen Ziele vor. Der Sprecher der PDS wurde beschimpft, niedergeschrien und ausgepfiffen. Rufe nach schneller Vereinigung wurden in Karl-Marx-Stadt, wo sich 100 000 versammelt hatten, lautstark unterstützt.
Auf dem Magdeburger Domplatz ergriff die Bundesgeschäftsführerin der SPD der BRD Anke Fuchs das Wort. Gegen diese Art der Wahlhilfe, die auch der Runde Tisch vom Montag abgelehnt hatte, wandte sich der Vertreter der Grünen Partei Bernd Hartmann.
Auf der Kundgebung vor der Demonstration in Karl-Marx-Stadt wird sich für die Einführung der sozialen Marktwirtschaft ausgesprochen.
Zur Demonstration kommt es auch in Suhl.