Do. 8. Februar 1990


Rund vier Milliarden Mark verlangt der für 1990 vorgesehene Lohnanstieg, der sich in fünf Etappen von 1. März bis 1. Juli vollziehen wird. Zu den ersten, die mehr in der Lohntüte haben werden, gehören Mitarbeiter des Gesundheitswesens - Jahrelang in der Tat nicht lohnverwöhnt -, aber auch Küchenkräfte und Gießereiarbeiter sowie Kalikumpel, die sich das Zubrot" erstreckt hatten. Es bleibt zu hoffen, daß die so aufgestockten Lohnfonds der Betriebe dazu genutzt werden, das Leistungsprinzip starker anzuwenden und nicht etwa nach dem Gießkannenprinzip die Gelder auszuschütten.
(Berliner Zeitung, Fr. 09.02.1990)

Schüler und Studenten im Bezirk Magdeburg erhalten künftig keine obligatorische Ausbildung in Zivilverteidigung mehr. Bis Ende März werden alle ZV-Formationen aufgelöst.
(Junge Welt, Fr. 09.02.1990)

Der Bund der sozialdemokratischen Parteien der EG-Staaten hat am Donnerstag auf einem Kongress im Reichstagsgebäude von Berlin (West) der SPD in der DDR den Beobachterstatus zuerkannt.
(Neue Zeit, Fr. 09.02.1990)

Die im Süden Rügens gelegene Insel Vilm mit ihrer einzigartigen Natur soll auch zukünftig vor dem Massentourismus bewahrt bleiben und in einen Bodden-Naturschutzpark einbezogen werden.

Die "Bürgerinitiative Grüne Liste" schlägt ein rot-grünes Wahlbündnis vor.

In der DDR will sich nun auch ein Verband der norwegischen Minderheit gründen.
(Berliner Zeitung, Do. 08.02.1990)

Der Deutsche Lehrerverband hat alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in der Bundesrepublik, aufgefordert, eine Auswahl von Schulbüchern, Lehrplänen und Ausbildungsordnungen an DDR-Schulen zu senden.
(UiD, CDU-Informationsdienst Union in Deutschland, Nr. 5/90, 08.02.1990)

Auf einer Belegschaftsversammlung des Fernsehens der DDR wird ein vorläufiger Belegschaftsrat gewählt.

In Stendal erscheint die Zeitung "Denkanstöße", die sich selbst als die noch Oppositionszeitung bezeichnet.

Die SPD Stendal führt um 20 Uhr auf dem Marktplatz eine Wahlkampfkundgebung mit dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, als Gastredner durch.

In Erfurt und Gera finden Demonstrationen statt.

Der DGB spricht sich für die Bildung eines "Gesamtdeutschen Runden Tisches" von Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgebern aus.

Im Regionalausschuss für den Großraum Berlin werden zwei Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den finanziellen und rechtlichen Auswirkungen einer möglichen Verwaltungseinheit beschäftigen.

Franz Schönhuber Vorsitzender der Partei "Die Republikaner" wird, umgeben von einem Tross von Journalisten, in Berlin am Grenzübergang "Checkpoint Charlie" die Einreise in die DDR verweigert. Mit dabei politische Freunde aus Frankreich. Darunter beim Einreiseversuch an seiner Seite im Bus Jean-Marie Le Pen.

Zuvor hielt er im Rathaus Schöneberg eine Pressekonferenz ab. Dort sagte u. a. "Wir machen weiter in der DDR. Und wir haben riesige Erfolge." Und "wir werden unsere Aktivitäten nicht einstellen. Man soll uns verhaften. Wir sind auch bereit in die Gefängnisse zu gehen."

Im Konrad-Adenauer-Haus in Bonn wird auf der Bundesvorstandssitzung der CDU die Bildung der "Allianz für Deutschland" gebilligt.

Der Generalsekretär der CDU Volker Rühe ankündigt an, sofort ein Schreiben an alle Landes- und Kreisverbände herauszugeben mit der Aufforderung, jeder Kreisverband in der BRD soll sich eines Partnerkreises in der DDR annehmen und dort aktive Wahlkampfhilfe leisten.

Link zur Rede des NATO-Generalsekretärs Manfred Wörner.

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