Sa. 14. April 1990


Berlin (ND-H. Hübner). Für eine gleichberechtigte Teilnahme aller Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben und gegen eine formale Übernahme des als unzureichend betrachteten bundesdeutschen Behinderten- und Sozialrechts sprach sich das Präsidium des Behindertenverbandes der DDR e. V. auf einer internationalen Pressekonferenz am Sonnabend im Freizeit- und Erholungszentrum in der Berliner Wuhlheide aus. Zuvor war mit der Wahl des Präsidiums und seines Präsidenten, Dr. llja Seifert, der zweitägige Gründungskongress, an dem mehr als 250 Delegierte aus allen Teilen der Republik teilgenommen hatten, zu Ende gegangen.

Der Verband steht unter Schirmherrschaft der Präsidentin der Volkskammer, Frau Dr. Sabine Bergmann-Pohl. Er sieht seine, vorrangige Aufgabe darin, das gesetzliche Recht auf Arbeit und Bildung sowie auf menschenwürdiges Wohnen für alle Behinderten überall im Lande durchzusetzen. Es gebe bereits jetzt, so Dr. llja Seifert, alarmierende Anzeichen dafür, dass einige staatliche Leiter mit übelsten Unternehmermanieren und psychischem Druck gesetzlich verbriefte Rechte Behinderter auf gesellschaftliche Mülldeponien zu verbannen suchen. Dem müsse Einhalt geboten werden. Der Behindertenverband versteht sich als eine Dachorganisation eigenständiger Gruppen. Er ist offen für alle Organisationen mit ähnlichen Zielsetzungen.
(Neues Deutschland, Di. 17.04.1990)

Apolda (ADN). 20 bis 25 Skinheads randalierten am Sonnabend in und vor der Gaststätte der Gemeinde Stobra im Kreis Apolda. Wie die Polizei am Montag informierte, hatte die unter Alkoholeinfluss stehende Gruppe die Gastronomie gestört, Gläser und Flaschen zerworfen. Gäste belästigt und tätliche Auseinandersetzungen provoziert. Gegen 22.30 Uhr musste deshalb die Diskothek abgebrochen werden. Rund 250 bis 300 Jugendliche hielten sich zu diesem Zeitpunkt vor der Gaststätte auf. Herbeigerufene Polizisten wurden mit Flaschen und Steinen beworfen.
(Neues Deutschland, Di. 17.04.1990)

Dresden (taz) - Auflösung aller deutschen und sowjetischen Truppenstützpunkte, Dresden als entmilitarisierte Zone – mit diesen Forderungen trat die Grüne Partei auf dem Dresdner Friedensboulevard am Ostersonnabend an die Öffentlichkeit. Angeregt von der Sächsischen Friedensinitiative Dresden, hatten Friedensfreunde der politischen Vereinigungen und Parteien, von Kirchen und Religionsgemeinschaften auf die Straße der Befreiung eingeladen.
(die tageszeitung, DDR-Ausgabe, Di. 17.04.1990)

Ein Innungsverband der Glasmaler und Bleiglaser wurde gegründet.

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