Di. 17. April 1990


Die Bürger von Karl-Marx-Stadt stimmen von diesem Dienstag bis Freitag an darüber ab, ob ihre Stadt wieder den alten Namen Chemnitz tragen soll. Die öffentliche Auszählung der Stimmkarten ist für den 23. April vorgesehen. Drei Tage später soll das amtliche Endergebnis bekanntgegeben werden.

Seit Anfang April hat eine städtische Arbeitsgruppe 234 000 Stimmkarten an alle Bürger geschickt, die ihren Hauptwohnsitz in der sächsischen Bezirksstadt haben und 1990 das 18. Lebensjahr vollenden.

Die viertgrößte Stadt und der wirtschaftlich zweitstärkste Bezirk der DDR trägt den Namen von Karl Marx inzwischen fast 37 Jahre. Eine Bürgerinitiative für die Rückbenennung der Stadt hatte bis Ende Februar rund 45 000 Unterschriften gesammelt.
(Neue Zeit, Di. 17.04.1990)

Die CSU plant eine Fusion mit der Schwesterpartei DSU in der DDR, berichtete der Parlamentarisch-Politische Pressedienst (PPP) am Dienstag in Bonn unter Berufung auf CSU-Führungskreise in München. Im Hinblick auf die künftige eigenständige Rolle als gesamtdeutsche Partei sei von der CSU-Zentrale der DSU-Austritt aus dem konservativen Wahlbündnis "Allianz für Deutschland" angeregt worden, schrieb PPP.
(Neue Zeit, Mi. 18.04.1990)

Auf der Sitzung des Präsidiums der Demokratischen Bauernpartei wird beschlossen Gespräche mit möglichen anderen Partnern aufzunehmen. Dazu wird eine Verhandlungsgruppe gebildet. Bereits am 3.4.1990 gab es ein erstes Gespräch mit der DSU.

Die Deutsche Kreditbank AG und die Deutsche Bank AG unterzeichnen eine Absichtserklärung zur Gründung eines gemeinsamen Kreditinstituts.

DDR-Außenminister Markus Meckel trifft Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher in dessen Privatwohnung. Thema ist u.a. die bevorstehenden 2+4-Gespräche.

Von DDR-Seite mit dabei sind Christian von Braunmühl und Hans-Jürgen Misselwitz.

Markus Meckel versicherte, mit der BRD-Seite eng zusammenarbeiten zu wollen. Betonte aber, wir wollen nicht einfach übernommen werden.

Es wird vereinbart, dass vier Mitarbeiter des bundesdeutschen Auswärtigen Amtes Dienstausweise des Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR erhalten und dort am Marx-Engels-Platz arbeiten.

Link Bild der Mitglieder der letzten DDR-Regierung

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