Die Führung der CDU ist am Sonntagnachmittag unter Leitung des Vorsitzenden Helmut Kohl in Hamburg zusammengetreten, um den Vereinigungsparteitag vorzubereiten. Die Christdemokraten aus Ost und West wollen am Montag den Zusammenschluss der beiden Schwesterparteien förmlich besiegeln. Dazu werden CDU-Mitglieder aus den Ländern Brandenburg, Mecklenburg/Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie aus Ost-Berlin eine Erklärung über den Beitritt zur CDU Deutschlands abgeben.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alfred Dregger, wies Vorwürfe gegen die Ost-CDU zurück, sie habe sich von ihrer Vergangenheit als Blockpartei nicht gelöst. De Maizière und seine Mitarbeiter verdienten für ihr Bemühen Respekt und Bewunderung.
(Neue Zeit, Mo. 01.10.1990)
Die Führung der CDU ist am Sonntagnachmittag unter Leitung des Vorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, in Hamburg zusammengetreten, um den Vereinigungsparteitag vorzubereiten.
Die Christdemokraten aus Ost und West wollen heute den Zusammenschluss der beiden Schwesterparteien förmlich besiegeln. Dazu werden die Christdemokraten aus den Ländern Brandenburg, Mecklenburg/Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie aus Ost-Berlin eine feierliche Erklärung Über den Beitritt zur CDU Deutschlands abgeben.
An der Sitzung des Präsidiums der bundesdeutschen CDU nahm auch der Vorsitzende der DDR-CDU, Lothar de Maizière, teil. Er sagte vor der Sitzung, durch den Zusammenschluss der Schwesterparteien kämen neue Aufgaben auf die CDU zu. Die Bundes-CDU habe sich in Wirtschafts- und Sozialfragen als kompetent erwiesen.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alfred Dregger (CDU), sprach angesichts der Vereinigung der Parteien von einem "großen Tag". Die CDU habe über 40 Jahre hinweg am Ziel der Einheit und Freiheit festgehalten. Mit Entschiedenheit wies Dregger Vorwürfe gegen die Ost-CDU zurück, sie habe sich von ihrer Vergangenheit als Blockpartei nicht gelöst. De Maizière und seine Mitarbeiter hätten für ihr Bemühen Respekt und Bewunderung verdient.
Nach der Abgabe der Beitrittserklärungen werden die rund 1 000 Delegierten, davon 250 aus der DDR-CDU, die Parteispitze komplett neu wählen. Als sicher gilt, dass Helmut Kohl als Parteichef bestätigt wird. Künftig wird die CDU statt sieben nur noch einen stellvertretenden Vorsitzenden haben. Einziger Kandidat für dieses Amt ist Lothar de Maizière.
Vor dem Vereinigungsparteitag, der am Nachmittag beginnt, wird die bundesdeutsche CDU am Vormittag die organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen für den Zusammenschluss schaffen. Die Änderungen der Statuten wird auch eine Bestimmung enthalten, wonach Parteimitglieder aus der CDU ausgeschlossen werden können, die in der Vergangenheit Staatsgegner in der DDR denunziert oder ihre gesellschaftliche Stellung missbraucht haben, um andere DDR-Bürger zu verfolgen.
(Berliner Zeitung, Mo. 01.10.1990)