Fr. 1. Dezember 1989


Der Dresdner Solotrompeter Prof. Ludwig Güttler hat in einem offenen Brief an Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz die Rückgabe seines ihm am 7. Oktober 1985 verliehenen Nationalpreises 1. Klasse mitgeteilt.

Prof. Güttler wünscht, dass die mit dem Nationalpreis verbundenen 60 000 Mark, die er zurückgibt, für den Wiederaufbau eines Dresdner Bauwerkes Verwendung finden.
(Neue Zeit, Sa. 02.12.1989)

Die am 04.10. gebildete Kontaktgruppe verständigt sich auf eine paritätische Stimmenverteilung zwischen den "alten" und den "neuen" Gruppen und Parteien am bevorstehenden Runden Tisch. Das Neue Forum bekommt dabei drei, die anderen zwei Stimmen.

Der Ministerrat beruft einen Tag zuvor Hans Bentzien zum Generalintendanten des Fernsehens und Manfred Klein zum Generalintendanten des Hörfunks ab dem 01.12.1989.

Der Koordinierungsausschuss der basisdemokratischen Gruppen, der Rat der Stadt, die Volkspolizei und den Dresdner Verkehrsbetrieben vereinbaren einen "Rahmenplan" für künftige Demonstrationen.

Beginn der Demonstrationen um 19 Uhr auf dem Georgi-Dimitroff-Platz. Abschluss um 21.30 Uhr auf dem Fučík-Platz. Dazwischen ist die Route festgelegt. Außerdem wird die Zahl der Redner auf 10 begrenzt. Ausgewiesen Parkplätze werden benannt.

Der Demokratische Aufbruch in Dresden fordert in einem Offenen Brief an den Ministerrat der DDR eine radikale öffentliche Auseinandersetzung mit dem Ministerium für Staatssicherheit. Es wird die Herausgabe der persönlichen Akten an die Betroffenen verlangt.

Eine Basisgruppe der SDP gründet sich in Herzberg.

Ein SDP-Kreisverband konstituiert sich in Zittau.

Auf dem oberen Hauptmarkt in Gotha findet eine Kundgebung statt. Aufgerufen dazu hat die SDP.

Mitglieder der SDP aus dem Bezirk Erfurt treffen sich in Kassel mit dem Oberbürgermeister Hans Eichel (SPD) und dem SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel.

In Rostock wird die "Freie Deutsche Union" gegründet.

Die Grenztruppen werden neu strukturiert. Es werden Grenzbezirks- und Grenzkreiskommandos ins Leben gerufen. Sie treten an die Stelle der Grenzkommandos Nord, Mitte und Süd.

Eine Abordnung aus dem Maschinenbaubetrieb Bergmann-Borsig verlangt von Hans Modrow Alexander Schalck-Golodkowski aus seinem Amt zu entfernen und seine Tätigkeit zu untersuchen.

Der Generaldirektor des Werkzeugmaschinenkombinats "7. Oktober" sagt in einem Interview in der Wochenzeitung "Die Zeit", er könne sich in naher Zukunft das Kombinat als Aktiengesellschaft vorstellen, wenn das Aktienkapital mehrheitlich dem Staat gehört.


Das Kombinat hat rund 23 000 Beschäftigte in 16 Betrieben. Das Werkzeugmaschinenkombinats "7. Oktober" ist eines von vier Kombinaten, die dem Ministerium für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinen unterstehen.

Der LDPD-Bezirksvorstand Halle spricht sich für die Wiederherstellung der Länder und die Einführung der Marktwirtschaft aus.

Runde Tische in Jena und Nordhausen werden gebildet.

Diese Woche wurde in Dresden das Nationalitäten-Kommunikationszentrum RING gegründet.

Auf einer Pressekonferenz in Mailand sagt Michail Gorbatschow auf die Frage zum Streben nach der deutschen Einheit, die Zeit werde es zeigen. Es wäre unberechtigt, die deutsche Einheit als aktuelle Frage der internationalen Politik zu stellen. Lassen wir die Geschichte entscheiden.

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