Di. 5. Dezember 1989


Besetzung von Bezirks- und Kreisämtern des Amtes für Nationale Sicherheit

Record of Conversation between Mikhail Gorbachev and Hans Dietrich Genscher

Militärstrafgefangene in Schwedt kündigen für den folgenden Tag einen Streik an. An den Kommandeur der Diensteinheit werden zwei Schreiben übergeben. Ein Solidaritätsschreiben mit den Strafgefangenen in anderen Anstalten. Zum anderen Forderungen sie selbst betreffen, wie Abschaffung der Militärgerichtsbarkeit, Amnestie, Besichtigung und Gespräche mit Vertretern von Medien und Justiz und Ministerien, öffentliche Kontrolle der Haftbedingungen.

Das Innenministerium teilt mit, die "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" werden entwaffnet. Bewaffnung, Technik und spezielle Ausrüstung der Kampfgruppen werden vollständig in die Dienststellen der Organe des Ministeriums für Innere Angelegenheiten zurückgeführt.

Die Demokratische Bauernpartei Deutschlands und die Liberaldemokratische Partei Deutschlands beendet ihre Mitarbeit im "Demokratischen Block".

Das Präsidium des Parteivorstandes der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands fordert den Rücktritt des Staatsrats.

Im Gebäude des Ministerrats in Berlin kommt es zu einem Gespräch zwischen Vertretern der DDR mit Hans Modrow an der Spitze und Bundesminister Rudolf Seiters. Anschließend wurde eine Presseerklärung abgegeben.

In Berlin kommt es zu einem Treffen zwischen dem Berliner Oberbürgermeister, Erhard Krack und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Walter Momper.

Nach dem Rücktritt des Politbüros und des Zentralkomitees der SED zwei Tage zuvor, wird von einem Angehöriger des Wachregiments Egon Krenz der Zutritt zum ZK-Gebäude nicht gestattet. Als er seinen Ausweis als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates vorzeigt, darf er passieren.

Demonstriert wird in Nordhausen.

In Mühlhausen wird die örtliche SDP gegründet.

Als Einheit wird der SDP-Orts- und -Kreisverband Quedlinburg gegründet. Auf der 1. Kreisdelegiertenkonferenz am 30.01.1990 erfolgt die Trennung in Orts- und Kreisverband.

In der HO-Gaststätte "Glück Auf" in Pirna-Sonnenstein findet die erste Informationsveranstaltung der SDP statt.

Im Wichernhaus in Brandenburg (Havel) findet das 3. Plenum des Neuen Forums statt. Es wird ein "Grundkonsens" des Neuen Forums Brandenburg angenommen.

Der Rat des Kreises Rostock tritt zurück.

Der Rat der Stadt Gotha tritt zurück.

In Greifswald und in Rostock konstituieren sich Untersuchausschüsse.

Die Bürgerinitiative "Kinderbewegung in der DDR" bildet sich.

Im Amt für Nationale Sicherheit wird ein Konsultationspunkt der Hauptabteilung Untersuchung eingerichtet.

Das Gebäude der SED-Kreisleitung Finsterwalde wird wegen Verdachts auf Aktenvernichtung kontrolliert. Pikanterweise gehören zu den Kontrolleuren auch Vertreter von CDU und NDPD, die selber kontrolliert gehören.

Eine Stahltür, der Zugang zu den Dienststellen der Staatssicherheit, in Bautzen II wird zugeschweißt. Bereits einen Tag zuvor begannen männliche Häftlinge aus der BRD mit einem Hungerstreik. Die anderen Häftlinge legten die Arbeit nieder. Einen Tag später wird von den Gefangenen ein Hungerstreik angedroht. Es wird ein Gefangenenrat gebildet. Am 06. und 07. öffneten sich die Gefängnistore für Medien, Neues Forum, Pfarrer und Rechtsanwalt.

Bürger der DDR, die ihren Wohnsitz in der BRD oder Westberlin haben können mit ihrem Ausweis oder Pass jederzeit in die DDR einreisen. Sie unterliegen auch nicht dem Mindestumtausch.

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