BERLIN (adn). Neuen Forum Berlin hat zum Tag der Menschenrechte für Sonntag, 10. Dezember, zu einer Demonstration In Berlin aufgerufen.
Sie soll um 14.00 Uhr vor dem Pressecafé am Alexanderplatz beginnen und zum Platz der Akademie führen. In dem ADN übergebenen Aufruf heißt es:
Wir fordern:
1. offiziellen staatlichen Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Rumänien;
2. Aussagepflicht aller Verantwortlichen zur Aufklärung der Übergriffe im Oktober;
3. Offenlegung der Staatssicherheitspraktiken in Vergangenheit und Gegenwart - Wer sind die Mitarbeiter? Wo arbeiten sie? Was kosten sie uns? Wo sind die Akten und Daten über uns aufbewahrt?;
4. sofortige Strafrechts- und Strafvollzugsreform;
5.sofortigen Wehrersatzdienst;
6. Auflösung der Kampfgruppen;
7. gesetzliche Verankerung des Streikrechts;
8. Aufdeckung des Wahlbetruges, Schaffung eines neuen Wahlgesetzes und baldige Wiederholung der Kommunalwahlen;
9. Abschaffung der Staatssicherheit.
(National-Zeitung, Fr. 08.12.1989)
Gegen Ausländerfeindlichkeit und für Menschenrechte in der DDR und anderen Ländern demonstrierten am Sonntag mehrere hundert Bürger in Berlin. Sie waren einem Aufruf des Neuen Forums gefolgt. Am Platz der Akademie sprachen mehrere Bürger, so aus der ČSSR, der UdSSR, Rumänien und der DDR, zu den Versammelten. Gefordert wurden Rechtsreformen, mehr Rechte für Kinder und ältere Bürger sowie eine Rechtsstaatlichkeit in der DDR.
Ihre Solidarität mit allen um Menschenrechte Kämpfenden bekundeten am Sonntag, dem UNO-Tag der Menschenrechte, schätzungsweise 15 000 Bürger in Ilmenau. Der Arzt Hartmut Krauße vom Neuen Forum betonte, dass es jetzt darauf ankommt, in friedlichem Miteinander für die demokratische Erneuerung auf der Grundlage freier Wahlen zu wirken. Vor dem Aufkommen des Neofaschismus in der DDR warnte eindringlich der Mathematiker Pedro Hertel (Neues Forum). Drohungen gegen ehemalige Mitarbeiter der Staatssicherheit hätten nichts mit der Bewegung des Volkes gemein.
Das Neue Forum hatte in Cottbus zu einer Kundgebung anlässlich des internationalen Tages für Menschenrechte aufgerufen. Die Teilnehmer forderten die Herstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse. Sprecher der Bürgerinitiative mahnten zu Ruhe und Besonnenheit im Prozess der demokratischen Erneuerung.
(Neues Deutschland, Mo. 11.12.1989)
Die Verwirklichung der Menschenrechte in aller Welt forderten zum UNO-Tag der Menschenrechte am Sonntag schätzungsweise 15 000 Bürger in Ilmenau. Der vom Neuen Forum geführte Demonstrationszug ging von der Stadtkirche durch die Innenstadt zum Platz der Festhalle. Ein Menschenrecht, die freie Meinungsäußerung, haben wir erkämpft, betonte der Arzt Hartmut Krauße vom Neuen Forum. Doch es ginge jetzt nicht darum, über Anarchie, Chaos und Gewalt zu reden, sondern ein friedliches Miteinander für die demokratische Erneuerung auf der Grundlage freier Wahlen zu praktizieren. Die Volkskammer wurde aufgerufen, Stellung zu den Ereignissen auf dem, Platz des Himmlischen Friedens in Peking zu nehmen. Teilnehmer der Demonstration erhoben die Forderung nach Vereinigung beider deutscher Staaten.
Für die Verwirklichung der UNO-Menschenrechte demonstrierten auch rund 5 000 Bürger in Suhl. Sie zündeten Kerzen an und brachten Spruchbänder gegen den Stalinismus an.
(Neue Zeit, Di. 12.12.1989)
Vor 15 000 Plauener Bürgern meldeten sich 14 Redner vom Neuen Forum, der Bürgerinitiative "Gruppe der 20", der "Grünen Sozialistischen Partei" und anderer Organisationen sowie Parteilose zu Wort.
(Neue Zeit, Di. 12.12.1989)
Demonstrationen finden in Dresden, Magdeburg, Rostock und Suhl statt.