Vom 18.-20.12. sollte in Bremen ein SPD Programmparteitag stattfinden. Er wurde wegen der Ereignisse in der DDR nach Berlin verlegt. Es wird ein neues Grundsatzprogramm und eine "Berliner Erklärung" verabschiedet.
Markus Meckel von der SDP sagt: "Wir sind keine Filiale der SPD".
Link zu Markus Meckels Rede
In seiner Rede sagt Willy Brandt: "Diese Einheit, die wächst, wird einen politischen Ausdruck finden, auch wenn dies noch einige eingeübte Statusdiplomaten im eigenen Land und in anderen Ländern aufscheuchen mag."
Und: "Aber Europa ist der eigentliche Gegenstand, Deutschland ein wichtiges, ein sehr wichtiges, glaube ich, Unterthema."
Und: "Historisch bemerkenswert bleibt die im wesentlichen gewaltfreie Ablösung und Selbstaufgabe jener Parteien und Regime, die durch sowjetische Hilfe an die Macht gekommen waren und allzulange dort belassen wurden. Da nun erwiesen ist, dass jener Weg eine Sackgasse war, ist schwer zu verstehen, wozu ein dritter Weg empfohlen wird."
In seiner Rede sagt Egon Bahr: "Was zusammengehört, soll nun zusammenwachsen; es soll nicht zusammenhasten, zusammenstoßen oder zusammenfallen."
Und: "Bevor also über Einheit gestritten und über Konföderation verhandelt wird, muss eine vorbildliche enge Zusammenarbeit beider Staaten hergestellt werden."
Und: "Bevor also über Einheit gestritten und über Konföderation verhandelt wird, muss die Politik der Stärke durch die Stärke der Politik ersetzt werden."
Und: "Bevor also über Einheit gestritten und über Konföderation verhandelt wird, sollte die Bundesregierung dafür sorgen, dass Gleichberechtigung im Bündnis geschaffen wird."
Und: "Bevor also über Einheit gestritten und über Konföderation verhandelt wird, fordern wir beide Regierungen auf, Abrüstung voranzutreiben."
Und: "Auf diesem Wege sind beide Bündnisse notwendige Faktoren der Stabilität. Aber wer die Überwindung der Spaltung will, muss die Überwindung der Bündnisse wollen."
Einen Tag später sagt Oskar Lafontaine in seiner Rede: "Gefragt nach der deutschen Einheit, habe ich immer wieder gesagt: Entscheidend für mich ist, dass es meinen Freunden in Leipzig, in Dresden und überall in der DDR genauso geht wie mir oder meinen Freunden in Wien. Das ist das entscheidende Projekt der Zukunft, Genossinnen und Genossen.
Wenn wir dies einmal erreicht haben, dann wird die Frage der staatlichen Organisation eine zweite Frage werden. Aber sie wird gleichwohl zur Lösung der internationalen Probleme, von denen ich gesprochen habe, wichtig bleiben.
Aber vor allem muss doch auch für uns hier in der Bundesrepublik die Idee der sozialen Gerechtigkeit stehen. Die Idee der sozialen Gerechtigkeit ist immer vorrangig gegenüber der Idee, wie zukünftige Staaten zu schaffen seien.
Für mich - und das wird die Auseinandersetzung der nächsten Monate werden, und dazu rufe ich die Partei auf - ist die Frage entscheidend, wie wir soziale Gerechtigkeit in der DDR und in der Bundesrepublik in den nächsten Wochen und Monaten organisieren."
Angenommen wird die Resolution
"Die SDP steht als einzige Partei in der DDR in der Tradition der deutschen Sozialdemokratie. Sie ist unsere Schwesterpartei. Mit ihr vereinbaren wir förmliche Partnerschaften. Wir werden sie nach besten Kräften unterstützen. Wir sind sicher, in der DDR wird es wieder eine starke Sozialdemokratie geben."
Link zur Berliner Erklärung "Die Deutschen in Europa"