IG-Katalog mit Sofortmaßnahmen

Zentralvorstand der IG Chemie, Glas und Keramik legt neuen Programmentwurf vor

Nach breiter Aussprache entstand der Entwurf des Arbeitsprogramms des Zentralvorstandes der IG Chemie, Glas und Keramik. Diese überarbeitete Fassung des Mitte November vorgelegten Programmentwurfs wird in allen Bezirks- und Kreisvorständen vorliegen. Sie beinhaltet die Vorschlage der letzten Vorstandssitzung und vieler Kolleginnen und Kollegen, die sich brieflich an den Zentralvorstand wandten.

Ausgangspunkt des Entwurfs ist die Eigenständigkeit der Industriegewerkschaften in einem einheitlichen, freien und unabhängigen Gewerkschaftsbund. Das alles verlangt neue Inhalte, neue Eigenständigkeit der Vorstände und Leitungen, neue Strukturen. Einige Aufgaben wurden bereits in Angriff genommen.

Dazu gehören:

- die gesetzliche Sicherung der Gewerkschaftsarbeit im Betrieb und der Schutz der Gewerkschaftsfunktionäre;

- die volle Verfügbarkeit des planmäßigen Lohnfonds 1989;

- Aufhebung der das Leistungsprinzip behindernden Durchschnittslohnbegrenzung;

- Stimulierung von Werktätigen, die zusätzliche Aufgaben aufgrund Arbeitskräfteunterbesetzung übernommen haben;

- die leistungsgerechte Stimulierung der Meister und ihnen gleichgestellter Leiter.

Weitere Sofortmaßnahmen werden in einer in Kürze stattfindenden Beratung mit Ministern ausgehandelt. Im Mittelpunkt steht dabei ein richtig bilanzierter Plan als Grundlage dafür, dass das Leistungsprinzip funktioniert. Der Zentralvorstand fordert von den Ministein weiterhin, bis zum Jahresende eine Rang- und Reihenfolge der in den nächsten Jahren arbeitshygienisch zu sanierenden Anlagen vorzulegen und durchgängig zu bilanzieren.

Im Mittelpunkt der künftigen Rahmenkollektivverträge wer den folgende Maßnahmen stehen:

- Gestaltung des Lohnes nach Leistung, Qualifikation und Verantwortung

- neue Erschwerniskataloge und Rahmenurlaubskataloge

- Schaffung von Regelungen zur Anerkennung der Betriebszugehörigkeit sowie

- neue Tarifverträge für die Mitglieder der IG in privaten Industrie- und Gewerbebetriebe

Der Schutz der Werktätigen vor arbeitshygienischen Belastungen, Umweltproblemen sowie Unfall- und Havariegefahren erhält in der Arbeit des Zentralvorstandes einen neuen Stellenwert. Alle Maßnahmen zum Arbeits- und Umweltschutz sowie der Arbeitshygiene sind mit den Werktätigen zu beraten und durch die Vertrauensleutevollversammlung zu bestätigen. Intensiviert werden soll die Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Gruppierungen und Bürgerinitiativen, die auf diesem Gebiet tätig sind. Auf sozialpolitischem Gebiet konzentriert sich der Zentralvorstand auf Aufgaben, die industriezweigspezifischen Charakter tragen. Er setzt sich für eine einheitliche Volkskontrolle in den Betrieben ein, bei der das Mitbestimmungsrecht der Gewerkschaftsleitungen gesichert sein muss, und tritt für eine wirksamere Interessenvertretung auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung ein.

Tribüne, Fr. 08.12.1989

Δ nach oben