Bernd Gehrke

lernte Elektromonteur. Studium der Ökonomie. Eintritt in die SED 1970. 1973-1975 Sekretär der FDJ-Kreisleitung Berlin-Mitte. Wissenschaftlicher Assistent am Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften der AdW 1975-77. Ökonom im Möbelkombinat Berlin 1984-90.

Seit 1973 in verschiedenen linken oppositioneller Gruppen aktiv. 1976 Mitinitiator einer Soli-Erklärung für die Arbeiter in Radom (Polen). Sammlung für das polnische "Komitee zur Unterstützung der Arbeiter" (KOR). Er wurde im Operativen Vorgang "Opposition" erfasst.

Mitunterzeichner eines Solidaritätsschreibens oppositioneller SED-Mitglieder an Wolf Biermann.

Ausschluss aus der SED. Fristlose Entlassung und Berufsverbot im Jahre 1978 wegen staatsfeindlicher Gruppenbildung. Unterzeichnete 1979 einen Protestbrief an den Staatsrat gegen den Ausschluss von Schriftstellern aus dem Schriftstellerverband.

1988 versuchte er einen Havemann-Kreis innerhalb des Kulturbundes Berlin-Pankow aufzubauen. Mitbegründer des Rober-Havemann-Kreises am 27.10.1989 in Berlin. Mitarbeit in einer Gruppe, die sich mit der Wirtschaftspolitik der DDR befasste.

Besonders übel nahm im das MfS, dass er die Beseitigung des real existierenden Sozialismus unter Einbeziehung der Arbeiterklasse erreichen wolle. Beteiligte sich an der Gründung der Grünen Liga. Kontaktadresse für den Raum Berlin.

Mitautor der Böhlener Plattform. Mitbegründer der Vereinigten Linken (VL) und Mitglied im politischen Beirat der VL. Vertreter der VL am Zentralen Runden Tisch. Sprecher der VL von Mai-August 1990.

Erstunterzeichner des Aufrufs "Für unser Land". Teilnehmer der Pressekonferenz am 28.11.1989 zur Vorstellung und Erläuterung des Aufrufs.

Er verhandelte über eine mögliche Platzierungen von VL-Vertretern auf der Liste Grüne/Bündnis 90 zur Bundestagswahl.

Bündnis kritischer Gewerkschafter Ost-West 1991-98. Von 1991-1995 Mitarbeiter der Abgeordnetengruppe Neues Forum/Bürgerbewegung im Abgeordnetenhaus in Berlin. Danach Bildungsarbeit beim DGB. Ist beim Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung tätig. Schreibt für die Zeitung express. Unterstützte die Montagsdemos gegen Hartz IV und hielt im September 2004 in Berlin auf der Abschlusskundgebung eine Rede. Unterschrieb im August 2004 eine Erklärung von ehemaligen DDR-Oppositioneller gegen Hartz IV. Im Dezember 2014 unterschrieb er den Aufruf "Pegida - Nie wieda!".

Unterschrieb "Unsere Antwort für Demokratie und Menschenrechte" vom 29.03.2018 als Antwort auf die "Erklärung 2018".

Mitherausgeber von: "...das war doch nicht unsere Alternative" und "Der betriebliche Aufbruch im Herbst 1989: Die unbekannte Seite der DDR-Revolution". Mischt bei der Selbsthilfegruppe Ei des Kommunismus (SEK) mit.

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Interview am 19.11.2004

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