Katrin Göring-Eckardt

kurz KGE, begann nach dem Abitur ein Theologiestudium in Leipzig, das sie aber während der Wende abbrach. Sie war FDJ-Sekretärin.

Sie mischte bei "Frauen für den Frieden" und "Solidarische Kirche" mit. 1989 Mitglied im Demokratischen Aufbruch (DA). Den DA zu verlassen sei seine Hinwendung zur CDU gewesen, nannte sie als Grund. (1) 1990-98 Mitglied im Landesvorstand von Demokratie Jetzt, Bündnis 90 und Bündnis 90/Die Grünen.

Sie war zunächst gegen eine Frauenquote. (2)

Mitglied in der Verhandlungskommission die den Assoziationsvertrag zwischen Bündnis 90 und Die Grünen aushandelte. Bis 1994 war sie Referentin für Frauenpolitik, Familie und Jugend der Landtagsfraktion in Thüringen. Im März 1995 folgte die Wahl zur Landessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen. Ab 1996 Beisitzern im Bundesvorstand.

Seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort wurde sie parlamentarische Geschäftsführerin. Sprecherin der Fraktion für gesundheits- und rentenpolitische Fragen sowie für Arbeit und Sozialordnung. Ab Februar 2002 Erste Parlamentarische Geschäftsführerin. Leiterin der Arbeitsgruppe "Grundsicherung" ihrer Fraktion. Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag von Oktober 2002 bis September 2005. Danach Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages bis 2013. Ab Dezember 2021 erneut Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Davor war sie Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag.

Die Arbeitsmarktreformen der Schröder/Fischer-Regierung damals nannte sie mutig und notwendig. Später distanzierte sie sich davon. Als Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundeswahlkampf 2013 bezeichnete sie Deutschland als "ungerechtes Land".

Im November 2002 wurde sie zur Landesvorsitzenden in Thüringen gewählt.

Unterschrieb 1992 einen Offenen Brief von Bündnis 90 an die Friedensbewegung. Im September 2004 "verewigte" sie sich mit ihrer liebsten Bibelstelle in der "Politiker-Bibel". Als Protestantin fasziniere sie am Katholischen vor allem die Weltkirche, meinte sie im Mai 2005. (3) Unterstützte im November 2004 die Opposition in der Ukraine u.a. hielt sie in Kiew eine Rede. Im Februar 2005 unternahm sie einen Oppositionsstärkungstrip nach Moskau.

Die NATO bezeichnete sie im Februar 2005 als "das einzige umfassende Bündnis von Demokratien der westlichen Welt". (4) Im April 2005 wandte sie sich gegen das Vorhaben des Berliner Senats einen Werteunterricht für alle einzuführen, ohne Abwahlmöglichkeit zu Gunsten eines Religionsunterrichtes. Im Zusammenhang mit Oskar Lafontaines "Fremdarbeiter" Äußerung bezeichnete sie ihn im Juli 2005 als Rassisten. (5) Im April 2007 nannte sie ihn einen National-Chauvinisten. (6)

Im Oktober 2006 bestritt sie eine Mitverantwortung der Grünen an der "neuen Armut" in Deutschland. (7) Sie kaufte sich aus Solidarität mit den ArbeiterInnen in Nordhausen ein "Strike Bike".

Am 02.05.2009 wurde sie zur Vorsitzenden der EKD-Synode gewählt. Der Synode gehört sie seit 2003 an. 2011 Präsidentin des 33. Kirchentages in Dresden. In der Diskussion 2010 sprach sie sich für ein generelles Verbot der Präimplantationsdiagnostik aus. (8) "Menschen können nicht illegal sein", meinte sie in einer Diskussionsrunde zur Zuwanderung im November 2010.

Im Januar 2011 schlug sie einen Vegetariertag in der Woche vor. (9) Am 19.02.2011 beteiligte sie sich an den Protesten gegen einen Neonaziaufmarsch in Dresden. Im Mai 2011 forderte sie einen sofortigen Stopp der Abschiebung von Roma in den Kosovo. Auf der EKD-Synode im November 2011 verteidigte sie den so genannten "Dritten Weg" der Kirchen im Arbeitsrecht. U.a. sind Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften oder ein Streikrecht der Beschäftigten ausgeschlossen. (10)

Im November 2011 unterschrieb sie eine Erklärung gegen rechten Terror in Deutschland. Unterzeichnete im August 2012 einen Brief an den Botschafter der Russischen Föderation, indem Sorge über das Gerichtsverfahren in Moskau gegen drei Mitglieder der Musikgruppe "Pussy Riot" geäußert wird. Im September 2012 unterschrieb sie einen Offenen Brief, in dem auf die bedrohliche Situation der Asylsuchenden in der Vorpommerschen Stadt Wolgast aufmerksam gemacht wird.

Spitzenkandidatin von Bündnis90/Die Grünen zur Bundestagswahl 2013. Im Juli 2013 sprach sie sich dafür aus, Edward Snowden eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland zu geben. (11)

Nachdem Sahra Wagenknecht (Linke) zum Angebot des Wirtschaftsministers Philip Rösler (FDP) an junge Südeuropäer arbeitslose in Deutschland eine Berufsausbildung zu machen, darauf hingewiesen hat, dass die Hälfte der arbeitslosen Jungen Menschen in Deutschland keine Berufsausbildung hat, meinte Sie: "Das sind wieder die nationalistischen Töne der Linkspartei". (12)

Nach der verloren Bundestagswahl 2013 plädierte sie dafür die Grünen stärker in die "politische Mitte" zu bringen und die Energiewende zusammen mit der Wirtschaft voranzubringen. (13) Am 26.09.2013 trat sie als Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland zurück. Seit dem 08.10.2013 Fraktionsvorsitzende bei Bündnis 90/Die Grünen.

Truppeneinsatz unter UNO-Mandat gegen den Islamischen Staat im Irak und und Syrien unter Beteiligung der Bundeswehr hat sie am 13.10.2014 gefordert.

In einer Diskussionsrunde am 13.03.2016 sagte sie zu einer möglichen Visafreiheit für türkische Staatsangehörige in der EU: "Das finde ich eine gute Maßnahme ganz grundsätzlich, weil das nämlich heißt, dass Leute aus der Türkei leicht nach Europa kommen und sehen wie es mit der Demokratie funktioniert, wie es mit den Freiheitsrechten ist. Und vielleicht auch einen Unterschied feststellen." (14)

Im März 2016 unterschrieb sie den Aufruf "Aufstehen gegen Rassismus". In ihrer Rede im Deutschen Bundestag am 07.09.2016 sagte Sie: "90 Prozent der Deutschen sind mit ihrem Leben zufrieden". Sie unterschrieb einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel vom 05.11.2018, indem sich gegen die Gaspipeline "Nord Stream 2" ausgesprochen wird.

Auf ihrer Facebook-Seite meinte sie am 24.09.2021: "Die kommende Bundesregierung ist die letzte, die die Klimakrise noch maßgeblich mit beeinflussen kann." Und am 14.09.2021: "Die nächste Bundesregierung ist die letzte Regierung, die die Klimakrise aufhalten kann."

Auf twitter schrieb sie am 02.12.2021:
2. Dez.
Ich möchte Angela #Merkel für ihre Kraft und Umsicht danken, mit der sie Deutschland in den letzten 16 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes gedient hat. Danke dafür, dass sie sich für andere Meinungen interessiert und Auseinandersetzungen nicht gescheut hat. #Zapfenstreich 1/2

"Ich war über die Nachricht nicht erfreut - geradezu entsetzt, weil alle Vorstellungen über einen neuen, dritten Weg zumindest in Frage gestellt schienen. Als dann in den nächsten Tagen alle in den Westen gefahren sind, habe ich das bewusst nicht gemacht", (15) erinnert sie sich über die Grenzöffnung am 09.11.1989. Sie und ihr Mann fuhren bewusst ein Wochenende später nicht nach Hessen wie zunächst beabsichtigt, sondern Sonnabends zu einer Demonstration nach Arnstadt.

Mitglied im Aufsichtsrat der Heinrich-Böll-Stiftung. Mitglied im Verein Schalke 04. Sie war Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke e. V. und 2009/10 dort Vorstandsmitglied.

Karin Göring-Eckardt tanzt gerne. Ihre Eltern hatten eine Tanzschule. Sie ließt täglich Bibelsprüche.

(1) Berliner Zeitung 12./13.04.2014
(2) Katrin Göring-Eckardt in der ZDF-Sendung Markus Lanz am 08.06.2017
(3) Berliner Zeitung 19.05.2005
(4) Der Tagesspiegel 18.02.2005
(5) die tageszeitung 08.07.2005
(6) Der Tagesspiegel 02.04.2007
(7) Der Tagesspiegel 17.10.2006
(8) http://monalisa.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,8128579,00.html
(9) Der Tagesspiegel 21.01.2011
(10) Pressestelle der EKD vom 04.11.2011
(11) Spiegel, online, 02.07.2013
(12) Berliner Zeitung 05.07.2013
(13) Der Tagesspiegel, online, 26.09.2013
(14) in der ZDF-Sendung maybrit illner spezial am 13.03.2016
(15) Hausding, Götz in Das Parlament, 2009, Nr. 42-43

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