Wolfgang Rüddenklau

Sein Vater ging 1961 in die DDR zurück, die Begründung war, er wolle seine Gemeinde nicht im Stich lassen.

Wolfgang Rüddenklau trat extra in die FDJ ein, er und andere Schüler seiner Schule in Eisenach wollten eine andere FDJ-Leitung wählen. Nach der Wahl wurde die alte FDJ-Leitung aber wieder eingesetzt.

Er studierte nach dem Abitur 1972 ein Semester Theologie am Sprachenkonvikt in Berlin. Danach Bühnenarbeiter beim Deutschen Theater. Er machte eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendarbeiter im gemeindekirchlichen Dienst. Wegen mangelnder Anpassungsfähigkeit wurde er nicht übernommen. Pförtner im Museum für Deutsche Geschichte in Berlin.

In einem Interview 2009 sagte er: "Ich hatte mir in der Zeit in der Schule und danach einen bösen Ödipus zugezogen, das heißt, ich konnte mit keiner Autorität klarkommen und war von daher aus allen Ausbildungen herausgefallen, nicht nur als Pastorensohn, sondern auch deshalb, weil ich immer widersprechen musste." (1)

Als er in der 12. Klasse war, wurde er für drei Tage festgenommen. Sein Vergehen war, er trampte in einem "Westlaster". Dabei wurden Texte von Wolf Biermann bei ihm gefunden. (2)

War im "Arbeiter- und Studentenclub" des Kreiskulturhauses in Berlin-Mitte aktiv.

Stellte 1975 einen Ausreiseantrag. Er zog ihn nach dessen Bewilligung wieder zurück.

Im September 1983 Mitbegründer des Friedens- und Umweltkreises in der Pfarr- und Glaubensgemeinde Berlin-Lichtenberg. Mitbegründer im September 1986 der Umweltbibliothek (UB) bei der Berliner Zionsgemeinde. Redakteur der Umweltblätter und des telegraph.

Bei einem Besuch in der BRD Anfang 1986 besorgte er Literatur u.a. in der Bundesgeschäftstelle der Grünen, die dann von einem Bundestagsabgeordneten der Grünen in die DDR gebracht wurde.

Nach den Reaktorunfall am 26.04.1986 in Tschernobyl nahm er am 26.05.1986 an einer Veranstaltung "Morsche Meiler" in der Zionskirch-Gemeinde in Berlin teil.

Unterschrieb im November 1986 das Memorandum "Das Helsinkiabkommen mit wirklichem Leben erfüllen".

Nach dem Überfall des MfS auf die UB in der Nacht vom 24. zum 25.11.1987 saß er bis zum 28.11.1987 hinter Gittern. Am 07.01.1988 kam die Mitteilung, die Ermittlungsverfahren gegen ihn und andere seinen eingestellt worden. Am 07.01.1988 kam die Mitteilung, die Ermittlungsverfahren gegen ihn und andere seinen eingestellt worden.

Er bestritt bei der Vernehmung die gegen ihn erhoben Vorwürfe, merkte später aber kritisch an, dass er überhaupt eine Aussage gemacht hatte. Es setzte eine große Solidaritätswelle für ihn und die anderen Festgenommenen ein. Nach seiner Haftentlassung war ihm die Erleichterung und den "Triumph des Sieges" deutlich anzusehen.

In einem Interview sagte er später, für die ARD sind wir vom Gemeindehaus zur Kirche gezogen und für das ZDF wieder zurück. (3)

Mitglied einer Koordinierungsgruppe, die sich nach den Verhaftungen anlässlich der Luxemburg-Liebknecht-Demo 1988 in Berlin bildete. Mitbesetzer der Stasi-Zentrale im September 1990. U. a. wurde der Verbleib der Akten auf dem Gebiet der DDR gefordert.

1994 meinte er, "die Opposition hätte die Macht fordern und übernehmen müssen". "Unser größter Fehler war, dass wir zum Beispiel nicht die Redaktion des Neuen Deutschland besetzt haben." (4) Er kritisierte 1995 das Treffen Bärbel Bohleys mit dem damaligen Bundeskanzler Kohl. (5)

Einen Offenen Brief an Sportlerinnen, Sportler, Verbände und Sponsoren zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in China unterschrieb er im April 2008. In im heißt es: "Auch weil sich bereits zwei deutsche Diktaturen mit den Leistungen von Sportlern schmückten, ist die öffentliche Debatte zu diesem Thema notwendig und die Teilnahme an den Spielen in Peking eine Gewissensfrage".

Im Oktober 2015 unterschrieb er einen Offenen Brief, der mit den Worten beginnt: "Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, wir unterstützen Ihre Politik der offenen Grenzen. Wir unterstützen Ihre Flüchtlingspolitik und Ihren Einsatz um der Menschen willen. Mit größtem Respekt sehen wir Ihre feste Haltung zur Aufnahme asylsuchender Flüchtlinge bei uns in Deutschland."

Er unterschrieb eine Gemeinsame Erklärung zu Chemnitz vom 05.09.2018.

Er unterschrieb die Offene Erklärung vom 18.08.2019 "Nicht mit uns: Gegen den Missbrauch der Friedlichen Revolution 1989 im Wahlkampf", durch die AfD.

Besucherreferent in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (ehemaliger Stasiknast).

Link zur Seite von Wolgang Rüddenklau
Link zu einem Interview mit Wolfgang Rüddenklau (2009)

Link zur Schreiben Erich Mielkes zur Entlassung von von Wolgang Rüddenklau und Bert Schlegel

(1) Wolfgang Rüddenklau in einem Interview Oktober 2009 (http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=30582)
(2) ebenda
(3) ebenda
(4) die tageszeitung, 25.11.1994
(5) die tageszeitung, 13.09.1995

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