Christoph Wonneberger

lernte Maschinenschlosser. Er war zum Abitur nicht zugelassen worden. Studierte Theologie in Leipzig und Rostock. Die Staatssicherheit versuchte vergeblich ihn dort anzuwerben.

Er war nicht bei den Jungen Pionieren. Während seines Studium in Rostock beschloss er mit anderen eine unabhängige FDJ-Gruppe zu gründen. Was von der staatlichen Seite mit Repressionen beantwortet wurde.

Vikar in Dresden. Pfarrer in Leipzig-Möckern und Taucha. Pfarrer der Weinbergs-Kirchengemeinde in Dresden 1977-84. Ab 1985 Pfarrer der Lukasgemeinde in Leipzig-Volkmarsdorf.

Er war Pfarrer in Dresden in einem Altenpflegeheim und übernahm die offen Jugendarbeit.

1968 war er in Prag, als die ČSSR von Truppen des Warschauer-Vertrages besetzt wurde. Er beteiligte sich an der Sammlung von Informationen, dem Druck und der Verteilung von Flugblättern. Wegen Tragens eines Ansteckers "Dubcek - Svoboda", wurde er in der DDR festgenommen.

Er hatte Kontakt zu polnischen Oppositionellen. Um eine besser Verständigung zu erreichen lernte er polnisch. Er war Teil der "Offenen Arbeit", die sich in den siebziger Jahren immer mehr ausweitete.

Christoph Wonneberger war Teil der "Offenen Arbeit", die sich in den siebziger Jahren immer mehr ausweitete. Mitverfasser eines Aufrufs zur Einführung eines sozialen Friedensdienstes (SoFd) 09.05.1981. In im heißt es u.a.: "Die Volkskammer der DDR möge beschließen: 1. Als gleichberechtigte Alternative zum Wehrdienst und Wehrersatzdienst wird ein sozialer Friedensdienst (SoFd) eingerichtet".

Im Dezember 1981 trafen sich Vertreter von Friedensgruppen auf seine Einladung hin, um das weiter Vorgehen zu besprechen. Ein Treffen von Unterstützern des SoFd war für Ostern 1982 geplant. Die Kirchenleitung untersagte es und drohte Wonneberger dienstrechtliche Konsequenzen an. Ihm wurde eine Tätigkeit über seine Arbeit in der Gemeinde hinaus verboten.

Nach der Kontaktaufnahme mit Rainer Eppelmann unterstützte er den "Berliner Appell". Am 17.02.1982 wurde er festgenommen und zum Berliner Appell verhört. Berater für Kriegsdienstverweigerer. Er verbreitete Aufnäher "hilfsbereit statt wehrbereit".

Das MfS erfasste in in den Operativen Vorgängen "Julius", "Lukas", "Provokateur" und "Theologe".

Er ermöglichte trotz staatlichem und kirchlichem Druck Auftritte von Stephan Krawczyk.

Ab 1986 koordinierte er die Friedensgebete in der Nikolaikirche. Im August 1988 wird ihm die Koordinierung der Friedensgebete nach staatlichem Druck durch den Superintendent Magirius entzogen. Auslöser war die Geldsammlung während eines Friedensgebetes zur Begleichung einer Strafe, die gegen einen Mann, wegen Anbringen einer Parole verhängt wurde.

Mitverfasser des Flugblattes "Appell" welches am 09.10.1989 in Leipzig verteilt wurde. Als Reaktion auf den glattgebügelten sächsischen Kirchentag vom 6.-9. Juli 1989 kündigte er einen "statt Kirchentag" an, der vom 07.-09.07. in der Lukasgemeinde stattfand.

Einen Offenen Brief an Sportlerinnen, Sportler, Verbände und Sponsoren zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in China unterschrieb er im April 2008. In im heißt es: "Auch weil sich bereits zwei deutsche Diktaturen mit den Leistungen von Sportlern schmückten, ist die öffentliche Debatte zu diesem Thema notwendig und die Teilnahme an den Spielen in Peking eine Gewissensfrage".

Im Februar 2014 unterschrieb er einen Offenen Brief der Ermutigung von Wolf Biermann an Vitali Klitschko. Er unterzeichnte eine Gemeinsame Erklärung zu Chemnitz vom 05.09.2018

Er unterschrieb einen Offenen Brief an die Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" vom 29.05.2019. Darin wird gefordert, den Beginn der Feierlichkeiten nicht auf den 9. November, wie bisher geplant, sondern auf den 9. Oktober zu datieren.

Er unterschrieb einen Offenen Brief vom 28.06.2019, indem gegen den geplanten Auftritt von Gregor Gysi am 09.10.2019 in der Peterskirche in Leipzig protestiert wird.

Nach dem Oktober 1989 wurde er in den Ruhestand versetzt, was er bedauerte.

Am 9. Oktober 1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 2009 den Bambi. 2014 den Deutschen Nationalpreis.

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Christoph Wonneberger im Gespräch

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