DDR 1989/90 Brandenburger Tor

Erklärung

Mit Besorgnis haben wir Berliner Schriftsteller von Anfeindungen und Verleumdungen erfahren, denen unsere Kollegen vom Verband der Theaterschaffenden wegen ihres Engagements für die Berliner Großdemonstration am 4.11.1989 ausgesetzt sind. Wir Schriftsteller setzen uns mit all unserer Kraft für Meinungspluralität ein, die ein unerlässlicher Bestandteil einer noch zu schaffenden Kultur des demokratischen Umgangs miteinander ist.

Meinungspluralität darf jedoch nicht zu einem Feigenblatt für unsachliche Ausfälle und Feindseligkeiten gegenüber Künstlern werden. Wer heute Künstler als ein aufmüpfiges Häuflein Privilegierter hinstellt und ihnen vorwirft, die Werktätigen durch Aufrufe zu Demonstrationen von der Arbeit abzuhalten, der will den Kurs der Erneuerung in unserem Land unterminieren. Nur gemeinsam können wir die Umgestaltung bewerkstelligen.

Wir sind für Toleranz. Aber keine Toleranz den Intoleranten!

Schriftstellerverband der DDR
Bezirksverband Berlin
Berlin, den 23.11.1989