Jugendbewegung will handeln

Nach Zeiten relativ schroffer gegenseitiger Ab- und Ausgrenzungen erreicht das abgestimmte Zusammenwirken linker Jugendverbände erste Ansätze zur landesweiten politischen Handlungsfähigkeit, die offensichtlich nur gemeinsam zu erreichen ist. Dabei muss nun davon ausgegangen werden, dass die direkte parlamentarische Vertretung von Jugendverbänden fast auf allen Ebenen vollständig gescheitert ist. Dadurch sind die Möglichkeiten aktiver politischer Einflussnahme begrenzt auf außerparlamentarische Arbeit und Zusammenwirken mit den in den Parlamenten vertretenen Parteien und Vereinigungen. Den Mitgliedern der Jugendverbände geht es nicht nur um eine politische Heimat, sondern vor allem um eine aktive und möglichst wirkungsvolle Einflussnahme auf die politischen Prozesse. Das Aufeinanderzugehen ist von enormer Bedeutung.

Dabei geht es Erstens um die Fähigkeit; zu abgestimmten, öffentlichkeitswirksamen, kampagnenartigen landesweiten Aktionen.

Zweitens ist eine effektive Zusammenarbeit mit Abgeordneten und Parlamentsausschüssen aller Ebenen zu entwickeln. Das betrifft die Sicherung einer systematischen Information, die Einbeziehung von Mitgliedern der Jugendverbände in die Diskussion anstehender Entscheidungen, die Schaffung von Öffentlichkeit und eines wirkungsvollen außerparlamentarischen Drucks. Dies und die Bildung gemeinsamer thematischer Arbeitskreise sind Schritte zur politischen Handlungsfähigkeit der im linken, Jugendring zusammenwirkenden Jugendverbände (FDJ, Sozialistischer Studentenbund SSB, MJV "Junge Linke", USJV "Rosa Luxemburg", RAJV sowie der AG "Junge GenossInnen" in der PDS), die zu gehen sind.

Neben dem gleichberechtigten Zusammenwirken der linken Verbände gilt der Entwicklung der demokratischen Jugendbewegung, die sich im Demokratischen Jugendbund (DJB) konstituiert, besondere Aufmerksamkeit. Leider ist es ein offenes Geheimnis, dass konservative und liberale Verbände kein Interesse am Zustandekommen eines umfassenden, institutionalisierten rechtsfähigen Interessenvertreters der Jugend besitzen. Konservative Politik negiert auf allen Feldern' weitgehende Selbst- und Mitbestimmung, direkte und außerparlamentarische Demokratie und setzt auf den sogenannten repräsentativen Parlamentarismus.

JAN B(...)
AG Junge GenossInnen

Neues Deutschland, Di. 12. Juni 1990, Jahrgang 45, Ausgabe 134

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