1. Arbeitstreffen des Linken Jugendringes

Ohne Berührungsängste

Am vergangenen Wochenende fand das erste Arbeitstreffen des LINKEN JUGENDRINGES im Berliner Haus der Jugend statt. Wir unterhielten uns mit Arne Pogundke (30 Jahre) von der marxistischen Jugendvereinigung "Junge Linke".

Wer war am 7. und 8. Juli dabei, worum ging es?

Beteiligt waren Vertreter des Unabhängigen Sozialistischen Jugendverbandes "Rosa Luxemburg", der Revolutionäre Autonome Jugendverband, die AG "Junge GenossInnen in der PDS", die FDJ und wir von der Marxistischen Jugendvereinigung. Ziele waren eine intensivere Zusammenarbeit, sowohl inhaltlich als auch bei Aktionen sowie die Abstimmung linker Jugendpolitik zwischen Jugendverbänden und den linken Parteien. Wir verständigten uns über die Lage der linken Jugend im nunmehr kapitalistischen Gesamtdeutschland, debattierten dann in Arbeitsgruppen unter anderem über Jugendrechte und -gesetze, Hoch- und Fachschulpolitik und Bündnismöglichkeiten.

Wie hat sich der LINKE JUGENDRING entwickelt?

Dieses Aktionsbündnis - zunächst nur im Berliner Raum - gibt es seit etwa drei Monaten. Die fünf genannten Jugendvereinigungen behalten ihre organisatorische Selbständigkeit und damit auch ihre eigene Identität. Gemeinsam sind wir etwa 30 000 organisierte Jugendliche. Die Zusammenarbeit wurde zuletzt immer besser. Leider will der Sozialistische Studentenbund nicht mehr mitmachen.

Diese Konferenz, Demos, auch Feten und manches mehr verstärken den Eindruck, dass linke Jugendorganisationen weniger (keine) Berührungsängste haben als linke Parteien?

Volle Zustimmung! Jugendliche sind da eben viel unkonventioneller, zudem weniger vorbelastet und haben kaum machtpolitische Überlegungen im Hinterkopf.

Wie soll es weitergehen?

Im Herbst beabsichtigen wir die erste große linke Jugendkonferenz. Auch dort - wie schon am Wochenende - soll es nicht um „verbindliche Beschlüsse" gehen, sondern um Meinungsstreit über linke Politik, um eine freiwillige Gemeinsamkeit.

Interview: Dr. TOMAS KITTAN

Neues Deutschland, Di. 10.07.1990, Jahrgang 45, Ausgabe 158

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