DDR 1989/90Brandenburger Tor

04.12. Der Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft stimmt dem Einigungsvertrag zu

13.12. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag wird in der französischen nationalversammlung ratifiziert

15.12. Auf den Frequenzen von DFF 1 sendet nun ARD und ZDF

15.12. In den Deutschen Sportbund werden die Landesverbände Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufgenommen

15.12. Der Jugendherbergs-Hauptverbandes löst sich zum 31.12.1990 auf

22.12. Der Aufenthalts- und Abzugsvertrag der sowjetischen Streitkräfte aus der BRD sowie der Überleitungsvertrag tritt in Kraft


So. 30. Dezember 1990


Frankfurt. AP/BZ Unter bundesdeutschen Politikern wächst die Furcht vor einem massenhaften Flüchtlingszustrom aus Osteuropa. Nachdem Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble für diesen Fall bereits eine Verteilung der Einwanderer auf ganz Europa gefordert hatte, meldeten sich am Wochenende Vertreter aller Parteien mit weiteren Vorschlägen zu Wort.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor sprach sich für ein Jahreskontingent von 10 000 Juden aus der Sowjetunion aus. Es gelte, so der Minister im Saarländischen Rundfunk, ein mehrjähriges Programm ohne zeitliche Begrenzung zu vereinbaren.

Der SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel forderte großzügige Hilfe für die Länder in Osteuropa, um die Ursachen der Massenabwanderung zu beseitigen. Diese Hilfe sollte die Größenordnung des Marshallplanes haben, schrieb er für das "Handelsblatt". Dies läge auch im deutschen Interesse. Versänke die Sowjetunion im Chaos, dann sei eine Wanderungsbewegung ungeahnten Ausmaßes zu befürchten.

Der bayerische Ministerpräsident Max Streibl sprach die Befürchtung aus, dass es in Deutschland und Europa zu einem Notstand kommen könnte, wenn die Einführung der Reisefreiheit zum 1. Januar in der Sowjetunion Millionen Flüchtlinge nach Westen treibe. In einem Presseinterview sagte der CSU-Politiker, dann würde sich rächen, dass eine Verfassungsänderung zum Asylrecht am Widerstand von FDP und SPD bisher gescheitert sei. Die CSU trete seit Jahren dafür ein, das Asylrecht auf politisch Verfolgte zu beschränken.
(Berliner Zeitung, Mo. 31.12.1990)

dpa/ADN. Der nordrhein-westfälische Innenminister Norbert Schnoor (SPD) hat sich für eine Aufnahme von etwa 10 000 Juden pro Jahr ausgesprochen. Die Festlegung von Jahreskontingenten sei notwendig, damit sich die Länder ausreichend vorbereiten könnten. Vor dem Hintergrund des wachsenden Zustroms sowjetischer Juden in die Bundesrepublik hat die israelische Regierung Bonn aufgefordert, den jüdischen Sowjetbürgern die Aufnahme in Deutschland zu verweigern.

Derzeit kommen in Berlin täglich zwischen 100 und 200 jüdische Auswanderer aus der UdSSR an.
(Junge Welt, Mo. 31.12.1990)

Heute und morgen findet die Gründungsveranstaltung des Landesverbandes Berlin-Brandenburg des Landjugendverbandes in Wusterhausen/Dosse statt. Anschließend Silvesterparty.

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