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Sa. 29. Dezember 1990


Leipzig (red) Der Hungerstreik von zwölf Studenten in Leipzig geht weiter. Ein Beratungs-Marathon des sächsischen Staatsministers für Wissenschaft und Bildung, Prof. Hans-Joachim Meyer, mit Vertretern der Universität Leipzig über die Abwicklung der geisteswissenschaftlichen Disziplinen brachte am Sonnabend nicht das von den Studenten geforderte Ergebnis.

Die Proteste hatten zunächst dazu geführt, dass ein Konsens zwischen der Universitätsleitung und den Studenten zustande kam und Minister Meyer Gesprächsbereitschaft zeigte. Jedoch beharrte dieser auch nach der mehr als sechs Stunden andauernden Debatte auf dem Abwicklungsbeschluss.

Nur in einem Punkt kam er nach Aussage des Studentenrates den Forderungen der Studierenden entgegen: Er stimmte der Bildung einer verfassten Studentenschaft zu, was im Hochschulerneuerungsgesetz festgeschrieben werden soll. Der Zeitpunkt ist allerdings noch offen. Weiter sicherte er Studienverlängerung für alle die Studierenden zu, deren Fach sich inhaltlich ändert, wozu auch eine entsprechende Verlängerung der Bafög-Zahlung zählt.

Die angekündigten rechtlichen Schritte der Berliner Humboldt-Universität gegen die "Abwicklung" hat Rektor Heinrich Fink bekräftigt. Ein von den Studenten avisierter Streik wird von ihm unterstützt. Den Vorwurf, die Studenten stellten sich vor die Seilschaften, wies er zurück und unterstrich, dass es ihnen um wirkliche Freiheit ginge. Indessen geht die Mahnwache vor der Humboldt-Uni weiter. Studenten dieser Bildungseinrichtung sowie der Hochschule für Ökonomie wollen am 1. Januar einen Protestmarsch zur Leipziger Karl-Marx-Universität beginnen.

Auch in Halle sind die Positionen verhärtet. Trotz der vorweihnachtlichen Proteste sollen die Abwicklungsmaßnahmen mit Jahresbeginn greifen.
(Der Morgen, Mo. 31.12.1990)

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