DDR 1989/90Brandenburger Tor

01.12. Der Führungsanspruch der SED wird aus der Verfassung entfernt

03.12. Das Politbüro und das Zentralkomitee der SED treten zurück

04.12. Beginn der Besetzung der Dienststellen der Staatssicherheit

06.12. Egon Krenz tritt als Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR zurück

06.12. Innenminister Lothar Arendt verfügt die Entwaffnung der Kampfgruppen der Arbeiterklasse.

07.12. Erste Sitzung des Zentralen Runden Tisch in Berlin

08.12. Der Vorsitzende des Ministerrates hat in allen Bezirken Regierungsbeauftragte eingesetzt teilt der Presse- und Informationsdienst der Regierung mit.

14.12. Demokratie Jetzt stellt den Dreistufenplan der nationalen Einheit vor

14.12. Der Ministerrat beschließt die Auflösung der Kampfgruppen und des Amts für Nationale Sicherheit. Gleichzeitig die Bildung eines Nachrichtendienstes und eines Verfassungsschutzes der DDR.

19.12. Treffen Modrow Kohl in Dresden

29.12. Die erste Ausgabe der Anderen Zeitung erscheint in Eisenach

Im Laufe des Monats lösen sich die Parteiorganisationen der SED in der NVA auf.


Di. 26. Dezember 1989


Der Landessprecherrat des Neuen Forums hat die Regierung aufgefordert, ehemaligen DDR-Bürgern, die in der Vergangenheit gegen ihren Willen ausgebürgert beziehungsweise unter hohem psychischem Druck zur Ausbürgerung gezwungen wurden, die Wiedererlangung der DDR-Staatsbürgerschaft in einer würdigen Form anzubieten. Gerade diese Menschen hätten durch ihr Vorbild wesentlichen Anteil an den jetzt erkämpften Veränderungen in der DDR.
(Neues Deutschland, Mi. 27.12.1989)

Die DDR darf kein Bundesland der BRD werden. Dafür demonstrierten am Dienstagnachmittag nach Schätzungen der Volkspolizei etwa 1 500 Einwohner Schwerins. Auf Transparenten warnten sie bei ihrem Marsch durch die Innenstadt vor einem Ausverkauf der DDR und sprachen sich für staatliche Souveränität aus. Mit Bürgern anderer Auffassung kam es zu teilweise heftigen Wortgefechten.

Aufgerufen zu dem Marsch hatte in der vergangenen Woche die Initiativgruppe "Für unser Land". In einem von ihr vertriebenen Flugblatt heißt es unter anderem: "Wir wollen einen souveränen deutschen Staat auf freiheitlich-demokratischer, humanistischer Grundlage, der die Ideen der Pariser Kommune und der Novemberrevolution 1918 aufgreift und fortsetzt."
(Neues Deutschland, Mi. 27.12.1989)

Ein reger Besuchsverkehr findet während der Weihnachtsfeiertage zwischen der DDR und der BRD sowie zwischen den beiden Hälften Berlins statt.